Ein paar Gedanken …

Eigentlich wollte ich hier heute Fotos von Mode von BVG Fahrern zeigen und kommentieren. Die Idee fand ich nämlich richtig gut. Gut wäre auch gewesen, hätte ich daran gedacht, dass ich dafür ja auch Fotos brauche 😉 ! Wird also nichts draus diese Woche … aber nächste vielleicht.

Dafür ein paar Gedanken meinerseits an dieser Stelle:

Am Dienstag sah ich einen Mann in der Tram, der ein offenes Hemd mit über nacktem Oberkörper trug. Mein erster Gedanke war: Wie widerlich, ich will das nicht sehen. Warum muss der so rumlaufen. Dann schaltete sich mein neu getuntes Ethikempfinden ein und ich dacht: Welches Recht habe ich, darüber zu urteilen. Warum find ich das eklig. Es ist ein Mensch. Ein menschlicher Oberkörper nicht mehr. Ich muss ihn weder schön noch häßlich finden, er ist einfach. Und wie dieser Mensch herumlaufen möchte, ist mir herzlich egal. Ich kann man drüber nachdenken, warum ich nackte Oberkörper eklig finde und lieber daran arbeiten, als mich über andere zu echauffieren! Wir waren mit der Kita unterwegs und einige Kinder hatten den Mann auch gesehen und beobachteten genau meine Haltung dazu. Erst meinte ich, dass ich das nicht schön finde … dann kam die innerliche Arbeit und dann setzte ich noch hinzu, dass ja aber jeder sich selbst schön finden sollte und wenn dem Mann das gefällt, dann finde ich es gut, das er es auch macht. Die Kinder gingen mit mir sowohl in die eine Richtung als auch in die andere mit und mir wurde wieder einmal vor Augen geführt, wie viel „Macht“ bzw. Verantwortung ich als Erwachsene Kindern gegenüber habe.

Mein neues Credo daher: Jeder soll mal machen, wie er will in Sachen Mode. Ich bin bemüht, meinen Stil zu finden, also die Sachen, die mir angenehm sind und in denen ich mir gefalle, die mich, mein Inneres ausdrücken, soweit das geht. Natürlich gefällt mir das eine, was ich sehe besser, als das andere … aber das hei´t nicht, dass daraus ein urteil folgen muss. Ich schaue gern an, was mir gefällt und lass mich inspirieren. Sehe ich etwas, dass ich nicht so ästhetisch finde, kann ich wegschauen und es mir egal sein lassen.

Für mich fühlt sich diese Haltung machbar, authentisch und dennoch offen an.

Eine Freundin überlegte neulich laut, ihren Kleidungsstil zu ändern und sich mehrere Stück der gleichen schlichten Hose und ebenso Oberteile zu kaufen. Damit Mode / Kleidung etwas völlig Nebensächliches und Unwichtiges wird. Das fand ich auch eine interessante und spannende Herangehensweise an so ein Thema!

Wie geht ihr mit der öffentlichen zur Schau Stellung von eigenwilligen Modestils um? urteilt ihr oder laßt ihr jeden sein Ding machen? Fühlt ihr euch beurteilt?

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3 Gedanken zu “Ein paar Gedanken …

  1. Da hast du aber sehr schnell reflektiert! Ich habe natürlich ebenfalls eine Meinung über Mode und deren Auswüchse in der Öffentlichkeit und muss weder zwangsläufig nackte behaarte Männeroberkörper sehen, aber Strings mit Arschfax (so nennt man den Waschzeittel der dann hinten aus der Hose guckt) brauche ich auch nicht, egal wie jung oder hübsch die Trägerin ist, aber jeder ist für seine Wahrnehmung selbst verantwortlich 🙂

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