zwischen Mut und Traurigkeit

Meist äußere ich mich ja sehr kulant zum Thema Vegan und Nicht Vegan. Ich stimme aber dennoch völlig mit dem hier empfohlenen Text vom Blog fitandfoodworld überein und finde es gut, dass es hier so klar kommuniziert wird! Es ist schon so: wie kann man in Kauf nehmen, dass ein anderes Lebewesen leiden muss, nur damit man Essen kann, worauf man Lust hat, sich billig kleiden kann etc. und ich schließe mich in diese Frage mit ein! Wenn man wirklich hinschaut, wie kann man da nur mitmachen?

Daher bitte lest den Text!!!

„Neulich las ich einen veganen Post bei facebook:

„once you see the truth this become a very difficult world to live in“ stand da neben einem traurigen Schwein.

Einem Veganer fällt bei solchen Worten ganz kurz seine Last von den Schultern und er nickt erleichtert, weil in diesem schlichten Satz sein ganzes Drama steckt: die Ohnmacht und die Trauer, das Dilemma, Mittäter zu lieben, die Fassungslosigkeit angesichts der Legalität von Gewalt gegen Tiere in unserem Land, das Wissen, auch selber noch auf der Basis von Leid seinen Alltag gestalten zu müssen – diese ganzen Erkenntnisse treffen einen regelmäßig wieder auf’s Neue mitten in den Bauch und man hält kurz geschockt inne, bevor man damit weitermacht, sich zu arrangieren, um funktionieren zu können. Und um etwas verändern zu können. Ja, all das steckt in diesem einfachen Satz und es bedarf keiner weiteren Erklärungen, jedenfalls nicht gegenüber anderen Veganern.

Gleichzeitig fragt man sich, warum Menschen, die nicht vegan leben, also die meisten Menschen, mit denen wir leben, die wir lieben, mit denen wir lachen, tanzen und Probleme wälzen, so überhaupt keinen Zugang zu dieser schlichten Wahrheit finden. Natürlich gibt es dafür alle möglichen psychologischen Erklärungsmodelle, Gott sei Dank, denn sonst wäre die Verzweiflung noch trostloser – doch manchmal ist man einfach auch müde, alles erklären zu wollen oder zu müssen. Sich selber erklären zu wollen, warum der beste Freund sich wissend daran beteiligt, dass Tiere unerträglich schmerzvolle Leben haben, Bekannten und Liebhabern erklären zu müssen, warum es nicht unter persönliche Vorlieben fallen darf, ob Tiere ausgebeutet werden, Kabarettisten (die man mal geistreich fand), zu erklären, dass absolut nichts Lächerliches an Menschen ist, die es nicht hinnehmen wollen, wenn Schweine und Kühe ihr Leben lang in einem dunklen Stall auf einem Platz fixiert sind, Regierungen erklären zu müssen, warum sie auf die Umsetzung bereits vorhandener Gesetze bestehen müssten und Tierschutz weder ein rechtsfreier Raum sein noch vorübergehend außer Kraft gesetzt werden darf für Übergangsfristen und sonstige wirtschaftliche Befindlichkeiten, Juristen zu erklären, dass die Tötung eines fühlenden Wesens weder aus geschmacklichen noch aus traditionellen Gründen ein vernünftiger Grund ist und Ärzten erklären zu müssen, dass wir hundert werden können, ohne Tiere zu essen.

Und man denkt sich: welchen Teil dieser Wahrheit hast du jetzt nicht verstanden?

Und dann arrangiert man sich doch wieder, geht hinaus in die Welt und erklärt geduldig weiter, wenn man gefragt wird …“

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(Quelle Beitragsbild hier)


8 Gedanken zu “zwischen Mut und Traurigkeit

  1. In einem Land und mit einer Hauptstadt, in dem Würstchen jeder Sorte zur Grundnahrung zählen, wo ein Döner-Verbot zu Aufständen führen würde und die Schweinshaxe als Leckerbissen durchgeht – steht der Veganer tatsächlich recht einsam da. Aber ich bedaure ihn nicht, denn er tut ja das, was er für das Rechte hält. Im übrigen stimme ich Arno zu.

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  2. Ich finde es gut, dass du in der Einleitung noch einmal das Thema Kleidung ansprichst. Dies kann man erweitern um Technik oder andere Alltagsgegenstände. Wir haben inzwischen zu den Dingen, Menschen und Tieren um uns herum komplett den Bezug verloren. Ich glaube, diese komplexe und unsichtbare Art des Leid-zufügens ist inzwischen so erdrückend, dass eine ganz-oder-gar-nicht-Haltung entsteht. Die für viele halt in die „dann halt gar nicht“-Ecke geht.

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  3. Da ich nun schon ein wenig älter bin, kann ich aus meiner Lebenszeit sagen, dass die Menschen wesentlich sensibler mit dem Thema Ernährung und Essen umgehen. Meine Eltern wirkten in den frühen 80er Jahren noch wie Außerirdische mit einem eigenen Landgut und selbsterzeugtem Essen, aber heute wird jede neue Generation an das Thema heran geführt, egal durch welches Medium. Damit werden auch noch zu meinen Lebzeiten viele tierverachtenden Methoden einfach verschwinden, nur eben nicht durch die Politik, sondern durch bewusstes Handeln jedes Einzelnen, so wie mich, der seinen Konsum an Fleisch nicht nur drastisch gesenkt, sondern dessen Qualität zudem erheblich gesteigert hat. Für Veganer sicher nicht viel, aber für Normalos ein guter erster Schritt. Hass und Ausgrenzung bewirken dabei sicher nur das Gegenteil des Beabsichtigten und das auf beiden Seiten.

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