MAASTRICH

Gastbeitrag von Thomas                

Nach 7 Stunden Autofahrt kamen wir in Maastricht an. Mit dem Passieren der Grenze verabschiedete sich die Sonne. Das ist verständlich, da die Niederlande nicht an der EM teilnehmen können und somit Trauer tragen.

Nachdem wir J. getroffen haben, gingen wie zum ‚Hofnar‘. Dank Zugangsdaten konnten wir das Haus betreten und uns auch gleich im WLAN Netz einloggen. In unserem Zimmer, gefühlte 2×2 Meter, befindet sich ein Bett, ein Waschbecken und ein Fernseher. Zum Glück ist ein Fenster vorhanden, sonst hätte ich das Gefühl in einem Karton zu sein. Jede Stunde werden wir mit schönem Glockenspiel geweckt. So wechselten sich die Kirche, die Studenten und das Gewitter heute Nacht mit dem wecken ab.

Das Abendessen nahmen wir in einem Studenten-Restaurant zu uns. T.s Champignonburger bestand aus zwei fast rohen Champignonscheiben. Wer vegetarisch essen will, muss leiden. Mein Burger war lecker und auch J. war zufrieden.

Eine kurze Führung durch die Fakultät mit sentimentalem Anstrich war unser kultureller Höhepunkt. J. hat noch zwei Wochen, dann ist hier Sense. Der Weg zurück zum ‚Hofnar‘ machte uns Lust auf den heutigen Tag und Maastricht.


Ich habe Rücken, ich habe Bein, ich habe bestimmt noch mehr, aber ich fühle nichts mehr.
Das Einzige was ich sagen kann, es war schön, ich bin satt und ich habe neue Badelatschen. Auch H. und T. wurden bedacht.
Maastricht lohnt sich. Gefühlte 100 Kirchen, an jeder Ecke eine. In einer hatten wir Glück: In mittelalterlichem Dämmerlicht hörten wir ein modernes Orgelwerk. Nachdem wir zwei Kerzen der heiligen Mutter mit dem brennenden Herzen gespendet hatten, sahen wir uns Maastricht von beiden Seiten der Maas an. In der Altstadt teilten wir die Straßen mit Hunderten von Menschen, auf der anderen Seite des Flusses waren deutlich weniger Menschen unterwegs. Dafür war hier mehr Geld vorhanden und die Läden und Preise passten sich dem an.

J. kam uns zu den Mahlzeiten besuchen und zeigte auch noch Teile von Maastricht. So waren wir beim „Fort Sint Pieter“ und schauten uns von diesem „Berg“ Maastricht von oben an.
Den gesamten Tag wurden wir von Musik begleitet. In Maastricht muss es ein Fest gegeben haben. Überall wurde musiziert und Bands, Sänger und Sängerin gaben ihr Bestes oder versuchten es zu mindestens. Den Höhepunkt am Abend streiften wir nur kurz. Ein Konzert von in Holland bestimmt ganz bekannten Künstlern.

Da war ich dann aber über meine Schmerzen froh, und dass ich so gezwungen war, in unsere Unterkunft zu gehen. Hier liege ich nun und roste…

Als wir gestern in unseren Karton zurückkehrten, stellten wir mit Erschrecken fest: Wir hatten mit Zimmerreinigung gebucht. So war das nicht geplant und so sah am Morgen auch das Zimmer nicht aus. Wie typische ordentliche Deutsche haben wir nicht gewirkt.

Nachdem in der Nacht unsere Mitbewohner geduscht und in ihren Betten lagen, konnte ich meine müden Augen schließen. Meiner Bettgefährtin fiel das nicht so schwer, sie wurde aber am nächsten Morgen von dem lieben Ringeltaubenpärchen geweckt, welches vor unserem Fenster nistete. Rein ins Nest, raus aus dem Nest. Ein wenig Flattern und dann alles wieder von vorne.

Wir verabschiedeten uns vom ‚Hofnar‘ und liefen durch das ruhige, noch schlafende Maastricht zu J. . Ruhig? Ein Straßenkehrauto zog seine Runden, am Sonntag. In Deutschland unmöglich.
Bei J. bemerkten wir, das Tauben nicht nur flattern, sondern auch kackern können. Es schien, als ob sie unser Auto als Zielobjekt für Bombenabwürfe genutzt hatten.
Nachdem das Auto mit Habseligkeiten von J. beladen war, fuhren wir in eine alte Feuerwache: http://brandweerkantine.nl/de-kantine/, dort gab es ein wirklich leckeres Frühstück. 10Uhr, nicht die Zeit für Maastrichter, saßen wir fast alleine und genossen noch einmal das Zusammensein.

Alleine ist man beim Essen in Maastricht eigentlich nie. In jeder Straße gibt es gefühlt mindestens ein Restaurant, Café oder zumindest eine Stehbude. Je näher man dem Zentrum kommt, um so mehr werden es. Zum Schluss hat man das Gefühl, dass es teilweise nur noch Restaurants gibt. Diese sind immer voll, drinnen und draußen. Da die Gassen eng sind, muß man sich also immer durch eine Menge von Menschen kämpfen. Da hier auch noch viel mehr Leute rauchen, entsteht ein Trubel, kaum zu beschreiben.

So war die Ruhe zum Schluss noch einmal schön. Als wir dann schließlich starteten, füllte sich auch dieses Refugium der Stille und man wusste, was bald geschehen würde. Da waren wir aber schon auf dem Weg zurück ins beschauliche Babelsberg und hatten J. von uns und in die Bibliothek verabschiedet.

Maastricht ist eine Reise wert. Limburg, die Provinz in der sie liegt, ebenfalls.
Man bräuchte mindestens 3 Tage um die Stadt und die Umgebung zu erkunden.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Provinz_Limburg_(Niederlande)

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Maastricht

Eine Speise kann ich euch noch empfehlen, Kippenragout. Bei den vielen Rauchern denkt man sofort daran, dass die Kippen ja irgendwo hin müssen und warum kein Ragout daraus machen. Aber Kippen sind Hühner und dann erklärt es sich.

http://www.smulweb.nl/recepten/1409215/Kippenragout