Rømø / Dänemark

In diesen Sommer haben wir uns für einen ganz klassischen Familienurlaub in einem dänischen Ferienhaus entschieden. Da wir Rømø samt riesigem Strand und wundervollen Dünen zum Herumtollen von Tagesausflügen, wenn wir in Flensburg waren, kannten, entschieden wir uns dafür. Über Airbnb buchten wir das Ferienhaus, luden unser Auto voll und fuhren an einem Samstag im Juni los.

ANREISE

Immer gen Norden ging es Richtung Flensburg. Beim Rasthof Stolpe gab es einen Toilettenstop und ansonsten fuhren wir durch. Zwischendurch kamen wir in einen sintflutartigen flutartigen Regen, der uns völlig die Sicht nahm und uns über die Straße kriechen ließ. Zudem verschaffte sich das Wasser, das gefühlt von allen Seiten auf uns einprasselte, Zugang zum Auto auf der Beifahrerseite im Fussbereich, so dass ich eine Zeit lang mit dem Kaffeebecher als Auffangmittel dort herumlungerte und das Wasser auffing.

Die Fahrt über die Brücke, die über den Nord-Ostsee-Kanal führt, verschlief ich dann.

Schließlich kamen wir in Flensburg an und machten bei Familie halt für die Mittagspause.

Gegen zwei ging es dann weiter gen Norden und in null Komma nix waren wir in Dänemark. Hier gibt es neuerdings wieder aktive Grenzposten.

Jetzt war es noch etwas mehr als eine Stunde gemütliche Fahrt, erst über Festland, dann über den Damm auf die Insel. Rømø! Urlaub!

Nachdem wir unseren Schlüssel fürs Ferienhaus abgeholt hatten, kurvten wir durch einige Wege und fanden unser Zuhause für die kommende Woche.

Ich liebe die Stimmung dänischer Ferienhäuser. Unseres liegt ziemlich ungestört und ist erstaunlich groß mit einem tollen Garten und Blick auf die Heide.

Wir luden nur schnell das Auto aus, verteilten Zimmer und liefen dann los Richtung Nordsee. Die kurze Überlegung ob der sanften und vereinzelten Regentropfen unsere Regenjacken mitzunehmen, verwarfen wir leider.

Es war so herrlich diesen Weg ans Meer zu gehen. Soviel Weite, schöner Wind und keinerlei Dinge, die in der Stadt ständig auf einen einprasseln. Ich war glücklich!!!!

Schließlich erklommen wir die Dünen und sahen das Meer. Und endlich waren dann die Füße auch im Meer.

Auf dem Rückweg wurde der leichter Regen immer doller und bald waren wir komplett durchnässt.

Um so schöner war es, ins Ferienhaus zu kommen. Ich machte Feuer an, wir trockneten die Sachen und aßen beim Feuerschein Abendbrot. Sowieso: gebt mir ein Feuer und mir geht es gut!

Nach dem Essen spielten wir Karten, puzzelten und lasen. Nach einer Folge Jessica Jones schlief ich gegen zehn Uhr schon ein.

Der Regen fiel noch immer, aber der Wetterbericht versprach für den kommenden Tag Sonne!

TAG 1

Kurz nach sechs wachte ich schon auf und fühlte ich mich erholt und munter. Ich setzte mich auf „meinen“ Platz am Fenster und schreib einen Blogbeitrag.

Heute war die Mitbewohnerin L. mit der Zubereitung unserer Mahlzeiten dran. Da die Preise in Dänemark nicht ohne sind, hatten wir alles mögliche in Berlin eingekauft und mitgebracht. Für uns, die wir sonst meistens mit Handgepäck in den Urlaub reisen, war das ganz schön ungewohnt auch Essen, Bettzeug und Handtücher mitzunehmen. Zum Frühstück gab es Müsli gemischt mit Haferflocken und Pflanzenmilch.

Das Wetter war herrlich: Wind und Sonne und so packten wir anschließend unsere Sachen zusammen und fuhren mit dem Auto an und auf den Strand Lakolk. Das besondere hier ist, dass man mit dem Auto auf dem Strand herumfahren darf. Dieser ist mehrere Kilometer breit und man darf mit 30km/h herumcruisen. Das macht sehr viel Spaß und läd zum wilde Kurven fahren ein.

Wir suchten uns einen Platz bei den Dünen und richteten uns ein.

In Dänemark bzw. hier auf Rømø gibt es keinenDünenschutz wie in Deutschland. Das bedeutet, man kann in den Dünen herumtollen und das macht sehr viel Spaß!

Genau das machten wir auch ausgiebig!

Ansonsten gab es das typische Strandprogramm: lesen, essen, am Meer lang laufen. Zum Baden war es mir etwas zu kalt.

Aber gehäkelt habe ich. Für die Kita brauch ich noch 10 sogenannte Schneckenbänder.

Nach drei Stunden füllte sich der Strand immer mehr mit Pkws und Wohnmobilen und wir fuhren zurück um Ferienhaus.

Hier gab es eine Pause, in der ich vor allem puzzelte. Zum Mittag gab es Dosenessen: Chili sin carne.

Danach fuhren wir nach Havneby. Hier fährt die Fähre nach Sylt ab, was gleich neben Rømø bzw. etwas unterhalb liegt.

Wir liefen etwas auf dem Deich herum, machten mit einigen Schafen Bekanntschaft und kauften dann noch Mehl, Brot und was zum Trinken ein. Dann fuhren wir an den Strand, der hier liegt. Es war gerade Ebbe und irgendwie konnten wir nicht wirklich durchschauen, wo eigentlich Land ist und wo eigentlich Meer sein sollte. Das machte das Herumfahren sehr aufregend.

Nach dem wir planlos kreuz und quer über den Strand gefahren waren, ging es zurück zum Ferienhaus.

Hier gab es dann bald Abendbrot und mit Puzzeln, YouTube schauen, Kniffelig spielen und einer Folge Jessica Jones endete für mich der Tag um 23 Uhr.

TAG 2

Wir sind nach dem üblichen Müslifrühstück gleich wieder an den Strand gefahren. Es ist einfach wunderbar, wenn man so früh kommt und fast den ganzen Strand für sich hat.

Auch wunderbar ist es, keine To do Listen abarbeiten zu müssen. Meine Hauptarbeit heute war, eine Sandburg zu bauen, genügend Muscheln zu sammeln und die Burg damit zu verzieren. Das ist Urlaub!!!

Ich bin viel einfach durch die Dünen gelaufen, habe Gräser im Sonnenschein angeschaut, darüber gestaunt, dass hinter den Dünen, weit entfernt vom Meer so viele Muscheln liegen und die Ruhe und Weite genossen.

Zwischendurch habe ich gelesen und gelegen.

Gegen elf sind wir dann wieder gefahren, gerade als der Strand immer voller wurde.

Wir haben versucht zu tanken, bekamen aber nicht heraus, wie es geht. Daher ging es erstmal ins Ferienhaus. Dort habe ich gehäkelt, gepuzzelt und dann der jüngsten Mitbewohnerin M. gezeigt, wie man Eierkuchen/Pfannkuchen macht. Diese gab es dann zum Mittagessen.

Da ich mich im Internet belesen hatte, dass man in Dänemark erst am Automaten somit Karte zählt und dann tankt, starteten wir einen nächsten Versuch. Und siehe da – es klappte.

Zum Nachtisch holten sich L. und M. (ihre Spitznamen in diesem Urlaub sind Chantal und Darsveder) ein typischen dänisches Softeis zu horrenden Preisen, während der liebste Mitbewohner und ich ein veganes Magnum gönnten.

Dann ging es wieder an den Strand und nach anfänglichem Zögern endlich auch ganz hinein ins Meer.

Es war herrlich mit den Wellen zu tauchen – schon immer mein liebstes Spiel im Meer!

Anschließend ging es in Badeklamotten direkt zurück ins Auto und ins Ferienhaus.

Hier machte ich auf der Terrasse eine Runde Yoga, was draußen und in der Sonne herrlich war.

Dann häkelte ich wieder und schaute YouTube und beobachtete später die Schwalben, die rund ums Haus Nester gebaut haben.

Nach dem Abendbrot und einer Runde Kniffel und etwas Gepuzzel ging es ins Bett und nach ein zwei Folgen Jessica Jones war um elf das Licht aus. Zumindest drinnen, denn draußen war es um die Uhrzeit noch immer nicht dunkel.

TAG 3

Heute ging es mal nicht gleich an den Strand, sondern nach dem Frühstück los, auf eine kleine Wanderung. Da das Wetter etwas trüb war, schien dies eine hervorragende Idee.

Als wir dann wenig später durch die Heide liefen, verschwand das Trübe und machte der prallen Sonne Platz.

Das dämpfte die Stimmung etwas, denn Sonne satt auf den Kopf ist unser Ding nicht.

Ziemlich schnell wurde über den Weg gestritten und als der ausgesuchte Weg dann an einem Gatter endete mit der Aufschrift „Durchgang verboten“ war es ganz aus.

Nichtsdestotrotz habe ich die Zeit in der Heide genossen. Die Blumen, die Gräser, die Tiere und überhaupt die ganze Stimmung lassen in mir ein sehr friedvolles Gefühl und ein Empfinden von Heimat entstehen. Vor allem der Moment, als ich einem jungen Rehbock gegenüberstand, war atemberaubend!

Zurück im Ferienhaus häkelte ich und kochte Mittag, da der Mitbewohner, der eigentlich heute fürs Essen zuständig war, keine Lust hatte.

Schließlich ging es an den Strand und ins Meer hinein. Nachmittags ist es hier definitiv voller, aber wir fanden ein schönes Plätzchen.

Nach dem Baden und etwas sonnen und lesen und Schiffe versenken spielen, fuhren wir dann zu den Läden, die nahe an liegen und kauften Leckereien.

Schließlich fuhren wir über den Damm auf das Festland nach Skæbæck, um dort den Netto auszukundschaften.

Wir fanden auch wirklich ein paar vegane Besonderheiten und fuhren dann wieder zurück zum Ferienhaus.

Jedes Mal bin ich aufs Neue sehr froh darüber, wie schön dieses liegt.

Vor dem Abendbrot puzzelte ich noch und dank der tatkräftigen Unterstützung von M. aka Darsveda werde ich das Puzzle wohl fertig bekommen.

Dann gab es Abendbrot und nicht viel später lag ich Serie schauend im Bett.

Ich merke, dass ich nun im Urlaubsmodus angekommen bin. Ich dachte heute zum Beispiel, als ich die Sonnenflecken auf dem Wasser anschaute, während wir über den Damm fuhren, darüber nach, wie die Menschheit vom Malen des Gesehenen zum Fotografieren gekommen ist und dass ich, wenn ein Mensch aus einer früheren Zeit mich fragen würde, wie das funktioniert, mit dem Handy Fotos zu machen, ich ihm nur beschreiben könnte, wie es gemacht wird aber nicht, warum dann am Ende ein Foto entsteht. Und dann war ich auf einmal ganz geflasht davon, dass es doch eigentlich ein Wunder ist, Fotos von meinem Urlaub machen zu können.

Solche Gedanken denke ich im Alltag nicht, da mein Kopf meist voll ist mit Dingen, die ich erledigen will bzw. muss.

Aber ich merke, wie mich solche Gedanken zu mir bringen, mich wieder an meinen Kern heranführen und ich mich dadurch ganz fühle.

TAG 4

Heute hab ich „Essensdienst“ und daher stehe ich schon früh in der Küche und bereite Porridge vor.

Dieser Blick hinaus in die Natur aus jedem Fenster des Hauses ist einfach unbezahlbar!

Anschließend verbringen wir den ganzen Vormittag sehr ruhig im Haus. Ich beobachte sehr lange die Schwalben, schaue YouTube, häkele Schneckenband Nummer drei fertig, fülle mein BuJo aus, mache Yoga auf der Terrasse und dusche dann.

Anschließend habe ich Lust etwas zu laufen. Daher schnappe ich mir zwei Maiswaffeln und gehe einfach los. Das ist für mich der pure Luxus: zu horchen, auf was mein Körper, mein Geist gerade Lust haben und dem einfach folgen. Die Ruhe zu haben, es zu erlauschen und die Zeit, dem nachzugehen.

Der Spaziergang dauerte 40 Minuten und war einfach wunderbar. Ich habe so viele Farben und Geräusche wahrgenommen. Wie anders ist es, diese Eindrücke in mich aufzunehmen als die aus der Stadt. Es war so erholsam und gesundend!

Nachdem ich wieder im Ferienhaus angekommen bin, hab ich mich ums Mittagessen gekümmert. Ich hätte früher nie gedacht, dass ich mich mal so aufs Kochen freuen werde. Aber durch die Ernährungsumstellung auf die pflanzenbasierte Nahrung habe ich so eine Freude an den Lebensmitteln und der Zubereitung bekommen, dass Kartoffeln braten und Gemüse schnippeln für mich nach ein paar kochfreien Tagen schon zum Fest wird.

Nach dem Essen gab es noch eine kleine Mittagspause, in der ich weiter puzzelte, einen Kaffee trank und beim Serie schauen häkelte.

Danach ging es bei herrlichstem Wetter an den Strand. Die Flut kam gerade und wir parkten einige Male das Auto neu, um nicht vom Wasser eingeschlossen zu werden.

Wir blieben für unsere Verhältnisse lange am Strand, ich badete zwei Mal und las vor allem und sammelte Muscheln.

Der Abend endete wie gehabt mit Abendbrot, welches der Mitbewohner als Tausch für das gestrige Mittagessen zubereitete, puzzeln, kniffeln und die letzten Folgen von Jessica Jones schauen.

TAG 5 und ABREISE

Heute wachten wir mit Schlechtwetter auf.

Zu Beginn des Tages fing ich erstmal an, die nächste Reise genauer zu planen. In der nächsten Woche geht es nämlich mit den beiden Mitbewohnerinnen und meiner Mutter nach Brno.

Nach einem gemütlichen Frühstück bestehend aus Milchreis vom gestrigen Abend fuhren wir aufs Festland nach Esbjerg.

Die Fahrt dauert etwas mehr als eine Stunde. Wir parkten in der Innenstand und liefen einmal durch das Einkaufszentrum dort und und durch die Einkaufsstrasse.

Wir entdeckten ein tolles Antiquariat, welches aber auch allerlei anderes verkaufte und verbrachten etwas Zeit beim Durchstöbern der Bücher, CDs und Spiele. Ich kaufte mir dieses Puzzle 

Bei Sunset Burger aßen wir zu Mittag und entdeckten dann einen tollen Laden, der neben Klamotten auch Platten verkauft. 

Überall war großer Midsommer Sale und in diesem Laden schlugen wir dann zu. Ein Pullover und eine kurze Jeans für Darsveda, eine Jacke für Chantal und eine Jacke meiner Träume für mich.

Dann ging es wieder zum Auto zurück und wir fuhren ein Stück weiter am Hafen entlang zu den „Menschen am Meer“. Hier handelt es sich um vier gigantische Skulpturen in Menschenform, die da sitzen und aufs Meer schauen.

Ich fand sie ziemlich beeindruckend und sie erinnerten mich an ägyptische Skulpturen und jene, die auf den Osterinseln herumstehen.

Mit all dem Wind und den Wolken war es toll, am Meer zu stehen.

Dann fuhren wir weiter bzw. zurück und machten einen Stopp in Ribe.

Ribe ist wohl die älteste Stadt Dänemarks und ich habe mich auf jeden Fall ein bißchen in das kleine Städtchen verliebt. 

Wir besuchten hier das Kunstmuseum, welches ein paar schöne Bilder zeigt. Leider kommt die Sonderausstellung mit Bildern von Munck erst im September :(. Das Museum an sich ist ein schöner Bau mit einer sehr angenehmen Stimmung im Innern.

Nachdem wir noch ein wenig durchs Städtchen geschlendert sind, Marmelade als Mitbringsel gekauft haben und Weißbrot und Eis bzw. Kaffee für uns, ging es zurück zum Auto und dann zurück nach Rømø.

Hier puzzelten Darsveda und ich das Puzzle zu Ende (hiphiphurra!) und ich machte ein Feuer an, während Chantal ihr neu entdeckten Künste im Dosenessen-Aufwärmen erneut unter Beweis stellte.

Der Abend endete herrlich gemütlich am Kamin und beim Lesen meines Buches. So einfach und so glücklich machend und erfüllend!

So endete Tag 5. Was ich da noch nicht wußte, war, dass so auch unsere Dänemark-Reise endete.

Am nächsten Morgen erwachten wir und hatten einen Plan: erst ans Meer, dann Mittag essen, dann das Haus endreinigen und Sachen packen und früh ins Bett, damit wir am Tag drauf früh nach Hause fahren konnten.

Als wir alles für den Strand eingepackt hatten, standen der Mitbewohner und ich neben einander. Draussen fiel auf einmal leichter Regen und unser beider Bauchgefühl sagte: „Lasst mal lieber heute nach Hause fahren!“. Zum Glück sprachen wir dies auch laut aus und dann ging es los.

Gleich alles Saubermachen und packen und Brote schmieren etc. und dann alles ins Auto packen und nochmal an den Strand.

Wir tobten ein letztes Mal durch die Dünen, cruisten mit dem Auto und den Mitbewohnerinnen im offenen Kofferraum über den Strand, hielten nochmal die Zehen ins Meer und sammelten Muscheln.

Ganz bewußt hatte ich mein Handy nicht dabei – diese letzten Momente wollte ich nur für mich und ganz tief in mich aufnehmen. 

12 Uhr fuhren wir los und dann ging es in knapp sieben Stunden zurück nach Berlin. Zwischendurch dachten wir kurz Black Beauty (so der Name unseres Autos) gäbe gleich den Geist auf, aber er hat es geschafft und uns treu nach Hause gebracht.

Am nächsten Morgen haben wir dann den Kater aus seinem Urlaubsdomizil bei meiner Mutter abgeholt und wir waren für kurze Zeit komplett.