1. Tag
Heute morgen wachte ich in einem Bett auf.
Das Kissen war weich, die Matratze und das Deckbett etwas dünn.
Aber ich fror nicht.
Das Erste, was ich dachte (und das kam mir ganz merkwürdig vor),
war: "Es hatte ein Mann einen Esel."
Ich kenne keinen Mann und weiß auch nicht, was das ist: Esel.
Ist es etwas Gutes oder etwas Schlechtes für den Mann, so etwas
zu besitzen?
Dann wurde mir bewusst, dass ich vielleicht nicht über einen Mann,
den ich nicht kenne, nachdenken sollte, sondern über mich
und dass ich in einem Bett aufwachte.
Ich bekam Angst. Ich blieb ganz still liegen und atmete.
Auf einmal kam es mir doch ganz vernünftig vor,
über den Mann nachzudenken und nicht über mich.
Aber die Angst, einmal da, wollte nicht weichen.
Woher kommt die Angst? Wo war sie, bevor sie bei mir war?
Wer hatte sie, bevor sie zu mir kam?
Ich wurde wütend. Das half und ich stand auf.
Sofort plumpste ich wieder auf das Bett zurück. Es war soviel
Platz um mich herum, dass mir ganz schwindlig wurde.
In sicherer Sitzposition sah ich mich um.
Ich saß in einem Zimmer. Das Bett stand in einer der Ecken.
Meine Füße berührten einen goldenen Teppich.
An der Wand am Kopfende des Bettes war eine Tapete von ähnlichem Ton.
Links von mir gab es ein Fenster, mir gegenüber eine Treppe.
Der Gedanke, dass ich nicht nur hier soviel Platz um mich hatte,
sondern auch noch hinausschauen oder nach oben gehen könnte,
fühlte sich ganz unermesslich und grauenvoll an.
Also legte ich mich wieder ins Bett, zog die Decke über den Kopf und
stellte mir vor, wie "Esel" wohl aussieht.
Ganz erschöpft schlief ich ein.
Streu es in die Welt hinaus!
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