(Erziehung als Begleitung zur Eigenständigkeit)
„Meine These nun, die ich gleich begründen will, leitet sich aus solchen Beobachtungen ab: Kinder und Jugendliche, die im Übermaß beschützt werden, denen abgenommen wird, womit sich auseinanderzusetzen entwicklungsgemäß wäre, denen Verantwortung abgenommen wird für ihr Tun und für die Folgen ihres Tuns, die ständig gewarnt oder ferngehalten werden vor Gefahren und Belastungen unserer heutigen Zeit, sind drogengefährdet.
Denn was tun wir, wenn wir Kinder im Übermaß schützen und sie vor den natürlichen und heute normalen Belastungen warnen? Wir halten sie fern von der Welt, in die sie gekommen sind.
(…)
Ein Kind, das unter ständiger Warnung vor den Gefahren des Daseins aufwächst, wird nie seine Träume ausleben können, ja, irgendwann auch nicht mehr wollen,
(…)
Typischerweise stammt die große Mehrzahl der Drogengefährdeten aus sogenannten intakten Familien und, wie man so sagt, aus gutem Hause. Kinder aus einem Milieu des täglichen Lebenskampfes oder auch nur der Betriebsamkeit und Dynamik einer kinderreichen Familie haben eine geringere Wahrscheinlichkeit, sich von Drogen in Versuchung führen zu lassen. Drogengefährdung hat als etwas mit Unterforderung zu tun. Diese Kindern ist zuwenig zugemutet worden.“