Ich soll mich also in die Allgemeinheit einordnen. Was für ein Wort! All-gemein-heit. Wisst ihr überhaupt, was ihr da sagt? Ihr sprecht das Größte und Kleinste aus in einem Wort; Stolz und Demut. Allgemein zu werden ist vielleicht das Schwerste, was es überhaupt gibt - das All ins Normale, ins Gemeine hineindenken, hineinleben. Im Gewöhnlichen das All nicht vergessen. Und das All sind wir alle, wie der Name schon sagt. Es liegt ein Zauber im All, den wir kaum begreifen, nach dem wir uns sehnen, wenn wir nächtelang hinauf schauen. Könnten wir doch mit gleichem Blick und mit der gleichen Ausdauer das Gemeine, die Menschen hier auf Erden sehen. "Sie müssen, auch Sie, sich der Allgemeinheit einordnen." Das mache ich liebend gern. Nur ihr, so scheint es mir, verwechselt die Sehnsucht nach Allgemeinheit mit eurer Sehnsucht nach dem ewig Gestrigen. Euch gefällt nicht, was ich sage und ihr betont es noch einmal: "Ordnen Sie sich ein, sonst haben wir ein Problem!" Und ich entgegne freundlich freudig: "Ja, sehen Sie das nicht, wir haben doch schon eines!" In einem kurzem Aufblitzen am Rande unseres Zähnefletschens begegnen wir uns. Ihr schweigt und ich schließe die Tür. Und vielleicht ging es bei dieser Auseinandersetzung nur darum: sich selbst und den anderen zu begegnen. Voll Zuversicht schaue ich in eine Zeit, in welcher menschliche Begegnungen nicht gesucht werden müssen durch Angriff und Verteidigung, sondern sich ganz all-gemein im Offenbaren zwischen, durch und in den Menschen dieser Welt vollziehen werden.
3 Gedanken zu “ES LEBE DIE ALLGEMEINHEIT”
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Fein, wenn das Begegnen hier in der Blogwelt so schön klappt!
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Welch ein Zufall (dabei glaube ich nicht an sowas).
Gerade sahen wir einen Film im ARD Sommerkino: Für immer Dein, Spielfilm Kanada 2012 (Still Mine)
„Nach Jahrzehnten des Zusammenlebens lieben Craig Morrison und Irene sich noch wie am ersten Tag. Als seine gebrechliche Frau sich bei einem Treppensturz verletzt, wird dem 86-Jährigen klar, dass das Haus mit seinen Stolperfallen für ihre alten Tage ungeeignet geworden ist. Mit bloßen Händen errichtet der versierte Handwerker einen Alterswohnsitz, der ihren Bedürfnissen entspricht. Der Baubehörde ist das jedoch ein Dorn im Auge. Sie zwingt Craig auf seine alten Tage vor Gericht.“ (Zitat, Programmvorschau.)
Es geht immer darum „sich selbst und den anderen zu begegnen“.
Das kann unendlich kompliziert werden, muss es aber nicht.
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