Ich denke manchmal, wie es wohl ist, wenn einer in 100 Jahren eine Zeitung findet und die dortigen Schlagzeilen liest. Am gestrigen Tag waren es diese:
Schlagzeilen vom 15. August 2017 aus Spiegel, Der Tagesspiegel, FAZ, Bild, B.Z. Süddeutsche Zeitung:
Altkanzler Schröder und Rosneft – Russland zum Vorteil
Schulz über Schröders Rosneft-Posten „Ich würde das nicht tun“
SPD – Martin Schulz geht auf Distanz zu Gerhard Schröder
Merkel und Schulz live im Wahlkampf – Das Deutschland-Duell
Soldat starb nach Hitzemarsch – Österreichische Rekruten beklagen unmenschliche Behandlung
Das Scheitern von Air Berlin – Einfach eine Nummer zu groß
Air-Berlin-Insolvenz – Was wir Reisende jetzt wissen müssen
Air-Berlin-Insolvenz – Schlampiger kann man kaum managen
Zweitgrößte deutsche Airline ist pleite – Diese beiden sollen Air Berlin retten – Gespräche mit Lufthansa und EasyJet laufen
Zwei Kaufinteressenten – nach der Air-Berlin-Insolvenz sind die Geier schon im Anflug
Air Berlin – Eine absehbare Bruchlandung
Krise bei Air Berlin – Wer ist Schuld am Absturz?
Zollabkommen nach Brexit – Briten wollen von allem ein bisschen
London will beim Brexit Trennung auf Raten
Seenotretter im Mittelmeer – „Dann hast du ein Baby im Arm…“
Cholera-Epidemie im Jemen – „Dramatischer als alles, was man gesehen hat“
Fotograf unter US-Rechtsextremen – „Sie wollen einen Nazi-Präsidenten“
Spinner mit Oberwasser
Twitter – Trump verbreitet Gewalt-Karikatur gegen CNN
Deutsche Kämpfer gegen den IS – Aus dem Garten an die Front
Zwischenfall bei Prozession – Von Eiche erschlagen – Tote und Verletzte auf Madeira
Tote und Verletzte – Baum stürzt auf religiöse Prozession
Portugal – Baum stürzt auf Prozession in Madeira – Mindestens 12 Tote
Antisemitismus – Schweizer Hotel fordert Juden zum Duschen auf
Gewaltverbrechen in Hamburg – Fußgänger findet Frauenkopf in Billekanal
Rheintalstrecke gesperrt – Züge umfahren Deutschland weiträumig
Deutschland vor der Wahl – Beim Poesiewettbewerb
Nach Schuldspruch – Trump will Amerikas härtesten Sheriff begnadigen
Mann (23) stach 13 mal auf schwangere Verlobte ein – Warum schützt Samantha ihren Peiniger?
Nach zehn Jahren Funkstille – Orkan und Stefan finden sich wieder krass!
„Promi Big Brother“ – Sarah im Bett mit Mr. Germany … und draußen wartet Freund Ingo Nommsen
Karlsruhe zur EZB: Was hinter der spektakulären Entscheidung steckt
Bundesverfassungsgericht – Dragees Wette geht auf
Strafe für Arzt der Colonia Dignidad
Website-Betreiber soll Hunderte um Opernkarten für Verona geprellt haben
Der verrückteste Vater im US-Sport
Landgericht Berlin – Anklage wegen Menschenschmuggel
Zum Todestag von Rudolf Heß – Neonazis dürfen in Spandau auflaufen
Nach Ausschreitungen in Rostock – Was tun, wenn es brennt?
Nordkorea – Kim Jong Un stellt Plan für Angriff auf Guam zurück
Vor 100 Jahren gab es folgende „Schlagzeilen“
Rund 1.000 Menschenleben hatte die Flutwelle gefordert, die in Indien beim Bruch der Tigra-Talsperre entstanden war
In Thessaloniki war es zu einem Großbrand gekommen, der erst am Folgetag gelöscht werden konnte. Es waren 32 Prozent der Stadt zerstört worden. Durch das Feuer waren rund 70 Prozent der Arbeitsplätze vernichtet worden. Tausende Einwohner hatten ihr Obdach verloren
Im Burgess-Schiefer (Kanada) hatte der US-amerikanische Paläontologe Charles Walcott die versteinerte, ausgestorbene Art Fasciculus vesanus gefunden, die vor etwa 510 Millionen Jahren im Kambrium auf der Erde gelebt hatte
In Berlin wurde die Operette „Schwarzwaldmädel“ von Leon Jessel uraufgeführt
Zur Zeit kann man nicht durch Berlin fahren, ohne von Wahlkampfsprüchen bombardiert zu werden. Jedes Jahr aufs Neue empfinde ich diese Masse an Wahlplakaten als Pein: tausend Mal das Gleiche lese, immer und immer wieder!
Die wirklich schlimmsten und dümmsten Sprüche hat natürlich die AfD:
„Neue Deutsche? Machen wir selber.“ und „Burkas? Wir steh’n auf Bikini.
HIIILLLLFE!
(Quelle Beitragsbild)
Es gibt ja einen Unterschied zwischen den Schlagzeilen gestern und vor 100 Jahren. Das eine sind uninteressante Wasserstandsmeldungen und das andere sind Ereignisse. In weiteren 100 Jahren werden die Menschen gelangweilt den Kopf schütteln, wenn sie etwas von gestern erfahren.
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