Woher kommen unsere Blumen?

Seit ich begonnen habe, meine Ernährung ausschließlich auf pflanzlicher Basis aufzubauen, habe ich ebenso begonnen, immer bewußter auf die verschiedenen Aspekte unseres Konsums zu schauen.

Immer wieder beeindruckt mich dabei folgender Gedanke:

Wir kaufen Süßigkeiten, Spielzeug, Kleidung, Blumen, um uns oder unseren Lieben eine Freude zu machen. Zur gleichen Zeit, während wir Freude empfinden, leidet ein Mensch an einem anderen Ort der Welt deswegen.

Gerade gibt es viele Korporationen in den verschiedenen Social Media, die dazu aufrufen, mehr Blumen zu kaufen. Und Muttertag ist ja neben dem Valentinstag sowieso der Anlass schlechthin.

Aber wie können wir das mit unserem Gewissen vereinbaren, dass ein anderer Mensch leiden muss, damit wir Freude schenken können. Was für ein Irrsinn ist das?

Selbst Menschen, die keine Tierprodukte zu sich nehmen und dies aus ethischen Gründen tun, haben kein Problem damit, dass für ihre Blumen andere Menschen in menschenverachtenden Umständen arbeiten müssen.

Es wird wie bei den meisten Dingen einfach daran liegen, dass wir nicht hinschauen und nicht darüber nachdenken.

Natürlich kann es nicht natürlich sein, dass wir im Februar Massen an Rosen kaufen können. Aber so funktioniert unsere Marktwirtschaft. Und da, wo viele inzwischen so bewusst konsumieren, dass sie auf regionale Produkte Wert legen, trifft das oft wirklich nur auf die Ernährung zu. Das ist meines Erachtens eine Art erweiterter Egoismus: Es soll mir gut gehen, ich möchte mich gesund ernähren. Selten hat das mit wirklichem Verzicht zugunsten „Schwächerer“ zu tun.

Wie wäre es, wenn man nur noch Blumen kauft, die auch hier zu der jeweiligen Zeit wachsen? Blumen würden zu einem Luxusartikel werden (Aber sind sie das nicht eigentlich auch?), welches es nicht in Massen und nur zu bestimmten Zeiten gibt. Der Preis dafür würde steigen, es würde sich vielleicht für lokale Bauern lohnen, Blumen in ihr Sortiment aufzunehmen.

Oder aber man kauft wirklich nur noch Blumen, bei denen bis in den letzten Herstellungsteil nachgewiesen werden kann, dass sie sowohl ethisch als auch ökologisch korrekt angebaut, gezüchtet, geerntet etc. wurden. Geht das? Könnte man auf diese Art sogar Menschen unterstützen, die so ihre Existenzgrundlage (wieder)finden könnten, nachdem wir sie entzogen haben?

Ich kenne mich kaum aus in diesem Thema, verfüge über ein bisschen Wissen über dieses und jenes, aber ich will mich bilden, damit ich Verantwortung übernehmen kann für mein Tun.

Solange ich nicht weiß, was mein Konsum auslöst oder unterstützt, kaufe ich keine Blumen, sondern erfreue mich an dem, was ich vor meiner Haustüre finde.

Habt ihr Information, Gedanken, Vorschläge, Berichtigungen, Meinungen zu diesem Thema? Dann teilt sie doch gern mit mir und den anderen in den Kommentaren!!!

Hier einige Videos und Artikel, die ich zum Thema finden konnte.

Artikel in der Süddeutschen

Artikel im DeutschlandFunk

Artikel vom BUND

Artikel von einer Webseite namens Supermarktmacht

Video ARD

Das Beitragsbild stammt von dieser Seite, auf der über die Hintergründe zu Kinderarbeit in Kolumbien berichtet wird. In der landwirtschaftlichen Arbeit werden Kinder am häufigsten in der Blumenindustrie eingesetzt, laut dieser Seite.

Sucht man im Internet mehr zu den Folgen vom Umgang mit Pestiziden, bekommt man erschreckende Bilder und Informationen zu Gesicht.

Ganz schonungslos gesagt: Ich hoffe, dass ihr das nächste Mal, wenn ihr billig Blumen kauft oder geschenkt bekommt, nun wenigstens ein mulmiges Gefühl bekommt. Das wäre ein Anfang!


4 Gedanken zu “Woher kommen unsere Blumen?

  1. ja, ich versuche die Billigblumen zu vermeiden. Allerdings ist mir klar, dass die Arbeiter dort sonst gar keine Arbeit haben. Deshalb kaufe ich immer mal wieder – aber nicht ständig – auch aus den bösen Produktionen. Alle Abhängigkeiten können wir nicht kennen.

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  2. Vielen Dank, dass Du dieses wichtige Thema in Deinem Blog ansprichst. Denn viele Menschen sind sich gar nicht bewusst, was sich tatsächlich hinter der vermeintlich günstigen Blumenpracht verbirgt.

    Eine tolle alternative zu ökologisch und menschlich bedenklichen Schnittblumen können saisonale Blumen oder Topfpflanzen aus der Region, selbst im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon gezüchtete Blumen oder auch dekorativ gestaltete Präsente mit Samen für die eigene Aussaat oder Samenbomben sein.

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  3. Nachhaltigkeit ist ein Wollknäuel, wenn man an einem Ende zieht, hängt noch ganz viel dran… Danke, dass du darauf hinweist. Jetzt werde ich mich mal schlau machen, was dieses Fairtrade- Label bei Rosen bedeutet.

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  4. Alle Discounterblumen stammen aus Afrika, wo unter katastrophalen Bedingungen gezüchtet wird und selten ein Arbeiter älter als 35 Jahre alt wird. Die Blumen in richtigen Geschäften kommen zumeist vom holländischen Großmarkt und haben daher auch ihren Preis, aber wer denkt schon über so etwas gerne nach …

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