Heute hier und morgen dort – ich zieh dann mal um!

(Bezahlte Verlinkung)

Als ich neulich eine Anfrage zur Zusammenarbeit bekam und es dabei um Umzüge ging, war mein erster Gedanke: Kann das wirklich sein, dass ich hier auf dem Blog noch nie über meine Umzüge geschrieben habe?

Daher kennzeichne ich den Beitrag hier groß mit WERBUNG, streich ein bisschen Geld für die Verlinkung ein und schreibe über ein Thema, welches mich eigentlich mein Leben lang begleitet.

(Vom ersten bis zum vierten Lebensjahr lebte ich in Maputo / Moçambique)

Ich bin 38 Jahre alt und an die 18 Mal umgezogen, also im Schnitt alle 2,11111111 Jahre. Wenn ich es grob in Kindheit/Jugend und Erwachsensein aufteile, bin ich unter 18 acht mal umgezogen und seither zehn mal.

Das Ganze bringt vielerlei mit sich. Zum einen habe ich nicht so ein Elternhaus, in welchem ich groß geworden bin und in welches ich immer wieder zurückkehren kann, wo auf dem Dachboden noch Sachen von mir liegen und so.

In diesem Sinne habe ich im Aussen keinen Ort, den ich Heimat nennen würde. Eine lange Zeit lang war ich neidisch auf die Menschen um mich her, die so etwas hatten. Bis ich merkte, dass das alles auch seine Vorteile mit sich bringt. Ich habe gelernt, mich in mir selbst zu beheimaten und mich somit eigentlich an jedem Ort zu Hause zu fühlen. Ich schaffe es, selbst einem Wartehäuschen, in welchem ich mehrere Stunden warten muss, eine gemütliche Stimmung zu geben und mich dort beheimatet zu fühlen. Und ich kann an jedem Ort und eigentlich zu jeder Zeit in mein Inneres immigrieren. Ich erlebe das als großen Reichtum.

(Mein fünftes/sechstes Lebensjahr verbrachte ich in Wensickendorf – sicher das schönste Jahr meiner Kindheit)

Auf meiner Arbeit habe ich nun auch seit vier Jahren mit Kindern zu tun, die größtenteils alle zwei bis vier Jahre nicht nur die Wohnung oder die Stadt, sondern sogar das Land oder den Kontinent wechseln. Wenn sie nicht Erwachsene um sich haben, die ihnen die Möglichkeit geben, ihr Inneres als Heimat zu entdecken, die ihnen entsprechend Freiraum und Hülle bieten, ist es schwer für diese Kinder zurecht zukommen. Gelingt dies aber, erlebe ich gerade bei diesen Kindern eine Fähigkeit im sozialen Umgang, eine Empathie und eine Achtung vor dem anderen, die mich jedesmal erstaunen lässt.

(Natürliche wechselte ich dementsprechend oft auch Kindergarten (3 Stück) und Schule (4 Stück) – hier mit fünf in Wensickendorf)

Der Traum vom Haus für die Ewigkeit scheint ja auch immer mehr dem Traum von der absoluten Beweglichkeit zu weichen. Oder ist das nur in meiner Blase so, dass immer mehr Menschen ihr Wohnung kündigen und in die Welt losziehen?

Im Wohnmobil kann man sein Zuhause einfach mitnehmen und von Ort zu Ort ohne Umzug ziehen. Reist man von Airbnb zu Airbnb, von Hostel zu Hostel oder Couch zu Couch leiht man sich fremde Zuhause aus und der Umzug bedeutet nur so viel Arbeit, wie es braucht seinen Rucksack oder Koffer zu packen.

(Mit sechs bin ich nach Berlin gekommen – Berlin Ost. Hier bin ich auch so einige Male hin und her, kreuz und quer durch die Stadt gezogen. Hier mit etwa 10 am Alex.)

Früher war ganz klar, dass wir die Umzüge selbst gemacht haben. Alle haben mit angepackt und ruckzuck war das Auto voll, dann wieder leer aber dafür die neue Wohnung voll. Am schlimmsten waren das Klavier und die Waschmaschine. Aber auch die drei Meter Couch meiner Schwester ist in Erinnerung geblieben. Diese (meine Schwester und zum Glück nicht die Couch) ist übrigens so oft umgezogen, dass ich ihr sogar mal ein ganzes Spiel mit Fragen zu ihren Umzüge gebastelt habe.

Ganz besonders spannend, aufregend und mit nötiger Extraplanung sind Umzüge, an denen Tiere beteiligt sind. Da könnte man einen ganzen Blogbeitrag zu schreiben.

Die letzten beiden Umzüge haben wir dann mit Umzugsunternehmen gemacht und das war wirklich erleichternd. Was nicht so einfach war, war die Entscheidung, welches Unternehmen wohl das beste für uns ist und bei welchem wir hinsichtlich der Umzugskosten am besten wegkommen. Hier ist es wirklich hilfreich, wenn es Plattformen, wie die verlinkte gibt, die einen da ein bisschen bei der Hand nimmt und Rat gibt.

(Meine Jugend, also ab 9 bis 16 erlebte ich in Berlin Friedrichsfelde – samt toller Wandgestaltung 🙂)

Wie ist das bei euch? Seid ihr eher die Ich-bleib-für-immer-an-einem-Ort-Menschen oder die Weltenbummler?


6 Gedanken zu “Heute hier und morgen dort – ich zieh dann mal um!

  1. Eine sehr schöne Erzählung deiner Kindheits- und Jugendjahre. Schade, dass du Enrico nie wieder gesehen hast. Ich hatte ebenfalls eine solche Phase zwischen fünf und neun und auch ich habe meine damaligen Freunde nie mehr gefunden, obwohl ich alle Namen noch weiß, aber nach etwa 25 Umzügen bleibt einem nicht viel vom vergangenen Leben übrig.

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  2. Danke für deine Umzugsgeschichte(n). Ich bin nicht so ganz oft umgezogen, aber mehrfach in der Kindheit/Jugend und danach auch ca. 5-10 mal (bin mittlerweile auch schon gute alte 41 alt). Wenn ich an meine Wohnstationen zurückdenke muss ich sagen, dass jeder standort schön und nicht schön war, es überall vor- und nachteile gab, es überall (meist) positive bunte bereichernde spuren in mir hinterließ. Wichtig war aber in kindheit und jugend: wie war in dieser zeit meine familie so drauf, waren meine eltern glücklich, was machte ich so für entwicklungsschritte mit entsprechenden gefühlen und bedürfnissen mit. Ich erinnere mich an den kirschbaum im Garten xy, den alten schuppen, die bunte spielzeugkiste, pumuckl im fernsehen, maikäferfangen an warmen maiabenden. Aber vor allem das Soziale. Pbwohl ich Geograf bin und mich endlos für Räume, Orte, Plätze, Städte, Architektur, Infrastruktur interessiere, ist das entscheidende das Soziale. Hier hat man irgendwie von Kindheit an Heimat (und das macht es auch so schwer und in der Regel kompliziert). Wenn ich früheren Wohnstandorten vorbeikomme, tut sich emotional erstaunlich wenig. Da müsste ich schon Leute, Situationen und Atmosphären von früher treffen, um nostalgisch zu werden.
    Trotzdem stelle ich einen Wandel bei mir fest, seit dem ich vor 5 Jahren Papa geworden bin. Ich bin da mächtig gefordert, nicht unbedingt sehr selbstbestimmt, immer action, immet chaos. Ich sehne mich nach Ruhe, festen Boden, einfachere Alltagsstrukturen und einen Ort, an dem ich nicht abgelegen, aber auch nicht gestresst bin. Total woanders hinziehen alles neuaufbauen, darauf hätte ich derzeit keinen Bock. Tja und deshalb bin ich mittlerweile da gelandet wo du sozusagen teilweise mehr oder weniger herkommst. Nöldnerplatz Richtung Friedrichsfelde. Hier möchte ich erst einmal zugrieden wohnen, nicht wieder gleich umziehen müssen, wissend, dass ich hier bleiben darf. Das ist meine Umzugsgeschichte. Ich wünsche dir einen schönen Tag, lass es dir gut gehen, lg Daniel

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    1. Danke für deine Geschichte! Für mich spielte die Familie da gar keine Rolle, da sie einfach nicht Heimat geboten hat. Das haben die Orte übernommen, vor allem Bäume. Und die jeweiligen Tiere vor Ort! Ja idealer weise wären es die Menschen. Aber ich werde sehr emotional wenn ich an bestimmte Orte komme 🙂 so verschieden kann das sein!
      Ich bin gerade der Kinder wegen an einem festen Ort, Berlin und Umgebung halt. Ansonsten hält mich nichts!

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