Lohnarbeit und Kapital

Gedanken und inhaltliche Zitate aus der Schrift von Karl Marx und Friedrich Engels.

Was ist der Arbeitslohn? Wie wird er bestimmt?

Der Arbeitslohn ist die Summe des Geldes, die der Kapitalist für bestimmte Arbeitszeit oder Arbeitslieferung zahlt.

Der Kapitalist kauft scheinbar mit Geld Arbeit. Der Arbeiter verkauft scheinbar seine Arbeit. In Wirklichkeit verkauft der Arbeiter seine Arbeitskraft.

Die Arbeitskraft wird somit zu einer Ware wie z.B. Zucker, nur das der Zucker mit der Waage gemessen wird und die Arbeitskraft mit der Uhr.

Arbeiter tauschen ihre Arbeitskraft gegen die Ware des Kapitalisten; gegen Geld in einem bestimmten Verhältnis (2 Mark für 12 ständiges Weben).

Der Kapitalist kauft mit einem Teil seines Vermögens die Arbeitskraft, so wie er damit auch die Rohstoffe und Arbeitsinstrumente ankauft. Danach produziert er nur noch mit ihm zugehörenden Rohstoffen und Arbeitsinstrumenten.

Der Arbeitslohn ist nicht der Anteil des Arbeiters an der von ihm produzierten Ware.

In die Arbeit, durch die Betätigung der Arbeitskraft, gibt der Arbeiter seine eigene Lebensfähigkeit. Diese verkauft er an Dritte, um sich Lebensmittel zu sichern. Er arbeitet also, um zu leben. Das Produkt seiner Tätigkeit ist nicht gleich der Zweck seiner Tätigkeit. Sein Leben fängt da an, wo diese Tätigkeit aufhört (Freizeit). Der freie Arbeiter verkauft sich stückweise selbst.

Der Arbeitslohn ist abhängig vom Preis der Ware und wird durch die selben Gesetze bestimmt.

Ich finde diese Gedanken sehr spannend und durchaus auf unsere Zeit anwendbar. Wenn ich mal Worte wie Kapitalist beiseite lasse, dann wird hier ein alltäglich stattfindender Vorgang beschrieben.

Wenige Menschen haben das Glück ihr eigener Herr zu sein. Aber auch diese – wofür arbeiten sie? Es geht nicht mehr ums Überleben, aber der Konsum und das dafür benötigte Geld, ist doch eine der größten Treibfedern.

Wie gerne möchte ich eine Zeit miterleben, in welcher es so etwas wie ein bedingungsloses Grundeinkommen gibt und niemand arbeiten muss, weil er Geld braucht, sondern weil etwas getan werden muss oder getan werden will.

Ich selbst gehe arbeiten, weil ich Geld für Miete, Essen und alles andere brauche. Ich habe vergleichsweise Glück, weil ich eine Arbeit habe, die ich als innhaft erlebe. Am liebsten würde ich aber für mich selbst arbeiten, also nicht für einen Chef oder einen Verein oder eine Behörde. Am liebsten würde ich so arbeiten, dass ich etwas zum wachsen bringe, etwas durch meine Kraft erschaffe, etwas sinnhaftes für Welt und Menschen. Ich würde gerne, den Ideen in meinem Kopf mehr Zeit und Raum und Muse geben können, so dass sie sich entfalten könnten. Ich würde gern meinen Tag und meine Woche selbst gestalten.

Für mich stossen solche Sätze Gedanken an, die sich weiter und weiter spinnen.

Was lest ihr in den Zeilen, was sagen sie euch?

 


12 Gedanken zu “Lohnarbeit und Kapital

  1. Ich glaube du wirst noch ein Grundeinkommen miterleben. Ich meine, es begegnet mir überall, wie unproduktiv und schädlich die derzeitigen Arbeitsverhältnisse auch laut Studien sind und selbst in Büchern über den Klimawandel ist ein bedingungsloses Grundeinkommen ein wichtiger Lösungsweg.
    Und du könntest doch dein eigener Herr werden in dem du mit deinen Lieblingskollegen einfach eine eigene Kita ins Leben rufst. Ich ahne aber, dass dir da ein paar Steinchen im Weg liegen, um das einfach so durchzuziehen.

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  2. Warum Worte wie Kapitalist beiseite lassen? Gut, man müsste vielleicht Neokapitalist sagen. Das heutige Problem ist noch ein ganz anderes: Wir sind zu viele Menschen! Sie müssen wie Roboter in geregelten Abläufen Tätigkeiten verrichten, um unter Kontrolle zu bleiben. Um Selbstverwirklichung geht es dabei schon lange nicht mehr.

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    1. Wir sind nicht zu viele Menschen, das wird uns nur gerne erzählt, denn der Planet könnte doppelt so viele ernähren, doch die Ernten vergammeln zu einem großen Teil direkt in die Silos, um die Marktpreise hochzuhalten. Nicht in Deutschland, aber wir sind weltweit gesehen ein unwichtiger Erzeuger von landwirtschaftlichen Produkten.

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      1. Das stimmt. Ich dachte dabei aber weniger an die tatsächlichen Kapazitäten, sondern vielmehr daran, dass wir zu viele sind, um Erträge und Kapital zu teilen. Da haben einige wenige Angst um ihre Aussichten. Dann ist es besser, „die Masse“ zu instrumentalisieren. Dann hinterfragen und fordern sie nicht.

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    2. Worte sind ja oft besetzt und dann stößt man sich den Kopf daran ein, ohne auf den Sinn zu achten, der gemeint war.
      Die Geschichte des Wortes Individuum/Individualität ist auch eine spannende!

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  3. Und alle eure aufgezählten guten Gründe führen dazu, dass die Politik und damit natürlich die Wirtschaft, kein bedingungsloses Grundeinkommen akzeptiert, denn wer würde schon freiwillig Sklavendienste verrichten, wenn er alles für ein Leben hat, wenn vielleicht auch nur ein bescheidenes. Ein dauerhaftes Grundeinkommen wäre sicher nicht hilfreich, aber Eines auf fünf Jahre beschränktes, welches ich mir selber in Jahren einteilen könnte, würde unglaublich viele Vorteile für die Gemeinschaft bringen, wenn es natürlich ebenfalls negative Auswüchse gäbe, aber die gibt es heute ebenfalls im Uberfluss, wie Kinder- oder Altersarmut.

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    1. Leider ist das gar nicht gewollt. Die Vorteile für die Gemeinschaft wünschen WIR uns, aber eine wirklich selbsterfüllende Gesellschaft ist genau das, was für Machthabende eine Gefahr darstellt. Genau deshalb sollten noch viel mehr Menschen den Mut haben, es trotzdem zu versuchen und wirklich ihr eigenes Ding zu machen.

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  4. „Ich würde gerne, den Ideen in meinem Kopf mehr Zeit und Raum und Muse geben können, so dass sie sich entfalten könnten. Ich würde gern meinen Tag und meine Woche selbst gestalten.“ Ja genau, diese Gedanken gehen mir fast täglich durch den Kopf. oder dieses Zitat von

    Max Frisch: Lohn undBrot und dann?

    “ Freitag !“, sagte er. „In einer Woche gibt es Zahltag.“

    Es ist das Dasein der meisten: ein Dasein von Sklaven, die sich freuen, dass schon wieder ein Monat ihres Lebens vorüber ist. Man könnte sie grausamerweise fragen, wozu sie denn leben?…

    Was jeder kann , seine Freiheit verpfänden. Jedes Geschöpf, wenn es schon einmal geboren ist, möchte leben. Und eben darum sitzen sie an diesen Tischen, bücken sich über eine Schreibmaschine oder einen Rechenschieber, während draußen ihr eigenes Leben vergeht. Das ist die große Galeere. Sie sehen, dass alle es müssen, fast alle ; sie tragen es fast ohne Anflug von Verzweiflung. Ein anderes Dasein ist ihnen nicht möglich; so muss es wohl das Wahre sein. Sie können ein anderes schon nicht mehr denken-(Um nicht wahnsinnig zu werden.). Einen schönen Tag in den Tag. Xeniana

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  5. Ich glaube, ganz wichtig ist, dass man eine Arbeit hat, die einem Sinn und ein Stück weit Erfüllung gibt. Du scheinst eine solche Arbet zu haben. Wenn der Job nur zum Geldverdienen da ist, dann braucht man „Ersatzbefriedigungen“ über Konsum, den man sich bei Minijobs u.ä. Beschäftigungsverhälrnissen eigentlich nicht leisten kann. Mit ihrer Analyse der Warenförmigkeit der Arbeitsleistung hatten Marx und Engels Recht. Das Thema Grundeinkommen treibt mich auch immer wieder um. Vor Längerem habe ich mir dazu mal ausführlich Gedanken gemacht: https://rotherbaron.com/2015/06/14/arbeit-und-mehrwert-voruberlegungen-fur-eine-menschenwurdigere-gestaltung-des-entlohnungssystems-2/

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