Thessaloniki – Tag 4

Mit jeder Nacht schlafe ich besser! Heute Morgen gab es mal Müsli zum Frühstück und dann ging es auch schon los.

Wir liefen von der Wohnung aus schräg rechts nach unten und hielten als erstes beim Alaza Imaret. Dies war in der osmanischen Zeit eine Art Armenhaus und wurde 1484 gegründet.

Am Yeni Hamam vorbei ging es dann zur Kirche Ágios Dimítrios und hier auch mal hinein.

Dimitrios ist der Schutzpatron der Stadt. Er soll um 303 in den Thermen, die nun unter der Kirche liegen, durch Lanzenstiche ermordet worden sein.

In der Kirche findet sich auch eine Reliquie des Heiligen. Orthodoxe Christen aus aller Welt pilgern zu ihr.

Unter dem Altarraum kann man die Krypta anschauen und den Ort der Ermordung.

Ich finde es beeindruckend, wie die Menschen mitten in ihrem Alltag in die Kirche gehen, sich vor einer Ikone bekreuzigen, sie küssen und ihre Stirn dagegen lehnen, vielleicht noch schnell eine Kerze anzünden und dann wiederum ihren Alltag schlüpfen.

Über Haupt erscheinen mir die Kirchen viel üppiger und chaotischer. In dieser Kirche allein gibt es so viele Ecken und soviel zu sehen.

Wie sich der christliche Grundgedanke mit all dem Prunk vereinbaren lässt, bleibt mir nach wie vor ein Rätsel.

Wir gingen dann am Römischen Forum vorbei zum Jüdischen Museum.

Hält man sich vor dem Römischen Forum rechts und dann wieder links, gelangt man in die Trödelstrasse. Jeder Laden hier ist voller Trödel, Möbel und alten, alten Klamotten.

In der Straße des Museums wurden gerade Bauarbeiten mit dem Presslufthammer durchgeführt und es ging nur durch einen kleinen Eingang zum Museum. Den hätten wir fast übersehen, aber die Bewachung des Gebäudes ließ uns darauf schließen, dass es da wohl reinging. Unsere Rucksäcke wurden kontrolliert und dann dürften wir hinein. Im Museum ist fotografieren nicht erlaubt.

Gleich zu Beginn erwarten einen zwei riesige Tafel mit all den Namen der ermordeten Juden darauf. Hier fühlt es sich in kleinster Weise gut an, deutsch zu sein!

Der Eintritt für einen Erwachsenen kostet sieben Euro, für Kinder und Studenten ist er frei.

Das Museum befindet sich in einer alten Stadtvilla und auf zwei Etagen sind vor allem Fotos aber auch Gegenstände ausgestellt.

Eine Bilderstrecke mit sehr vielen Infos in Griechisch, Englisch und Hebräisch führt durch die Jahrhunderte jüdischen Lebens in Thessaloniki.

Das Museum wirkte sehr voll, aber dennoch war die Atmosphäre nicht drängelnd oder so. Also ein durchaus zu empfehlender Ort bei einer Thessalonikireise.

Wir machten uns danach auf den Weg wieder mal an der Promenade entlang zum Archäologischen Museum. Da das Kombiticket für die Museen heute auslief, wollten wir da noch hin.

Unterwegs stärkten wir uns mit einem Sesamring. Die Sesamringverkäufer würde ich mir auch in Berlin wünschen – die sind einfach zu lecker!

Das Archäologische Museum hatte ich mir von den Exponaten her spannender vorgestellt. So richtig vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Nur die Mosaike und ein paar Schmuckstücke fand ich interessant.

Nach den Museen kam nun der Magen zu seinem Recht. Auf dem Weg zu einem veganen Falafelladen liefen wir an einer Straße entlang, die wir als Jugendliche früher als die hippeste für uns empfunden hätten: coole Second-Hand-Läden und hier und da auch was mit Musik. In ein zwei Läden stöberten wir kurz herum.

Schließlich ging es zu Simply Falafel. Hier kann man sich nach Baukastenart seine Falafel zusammenstellen lassen. Es war sehr, sehr lecker und einer idealer Zwischensnack.

Für uns ging es dann mit einem kurzen Stop im Supermarkt zur Mittagspause ins Appartement.

Auf dem Weg dorthin merke ich, wie sehr mir dieses Viertel, Ano Póli, gefällt und nach ein paar Tagen nun auch etwas Vertrautes hat.

Vor allem die hier und da auftauchende Stadtmauer hat es mir echt angetan.

Nach der Mittagsruhe gab es einen kleinen Snack

und dann sind die Mitbewohnerinnen mit mir losgezogen, um das Kástra-Viertel über uns zu erkunden.

Soviel Natur lässt sich ja in Thessaloniki nicht finden, in der Hinsicht hatte Athen auf jeden Fall mehr anzubieten, aber hier oben blühen die Blumen auf wunderschönste Art und Weise.

Schließlich kamen wir zum Eptapirgío.

Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1989 wurde dieses Gebäude als Gefängnis genutzt. Dieses kann man auch zu Teilen noch besichtigen. Da aber für heute schon alles zu war, liefen wir einmal um das Gebäude herum, was auch schon für viele schöne Eindrücke sorgte.

Schließlich machten wir uns wieder auf den Weg nach unten. Im kleinen Shop neben der Mauer wurden die Mitbewohnerinnen mit Eis und frisch gepressten Orangensaft versorgt und blieben dann noch beim Aussichtspunkt sitzen, während ich in die Wohnung ging und dann irgendwann wieder abenteuerlich kochte.

Es gab so ziemlich das Gleiche wie gestern und erfüllt von einem weiteren Tag ging wir zu Bett.


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