Früh um kurz vor sieben fuhr der Bus von Wien nach Zagreb. Etwas mehr als fünf Stunden für 19 Euro.
Im Bus lernte ich einen Mitreisenden kennen, der auch für eine Nacht in Zagreb blieb und wir verabredeten uns zum gemeinsamen Stadtspaziergang am nächsten Tag.
In Zagreb ging es mit der Straßenbahn vom Busbahnhof zum Zentrum und dann zum Hostel Swanky Mint, wo ich eine Nacht für 13 Euro in einem 16 Betten Zimmer gebucht hatte. Da Check in erst ab 14 Uhr war, stellte ich nur meinen Rucksack ab und ging dann um die Ecke zum Zrno Bio Bistro. Hier aß ich sehr leckere Pasta mit einem Gemüsepesto.

Dann checkte ich ein und verweilte erstmal in meinem Bett. Die letzten Tage steckten mir in den Knochen oder besser gesagt in den Beinen.
Nach einer halben Stunde Pause machte ich mich dann auf den Weg und erkundete etwas die Stadt. Es war so windig, zwar mit Sonne, aber dennoch solche Böen, dass es mich manchmal fast von den Beinen riss.
Aber es war wie immer, wenn ich in Kroatien bin: ich fühlte mich sofort wohl und zu Hause. Ich liebe es, den Einheimischen beim Reden zu zuhören und ich liebe dieses Unperfekte, nicht glattpolierte.

Ob des Windes und der damit verbundenen Kälte lief ich nicht allzu lang umher, sondern setzte mich bald in ein Café, das Melt, trank einen Kaffee und aß einen Energieball.
Auch Zagreb hat eine Kathedrale, nur im Gegensatz zu Wien ist diese aus hellem Stein, was mir soviel besser gefällt. Zudem muss man auch keinen Eintritt bezahlen, um sie sich anzuschauen, was ich daher auch tat.

Dann drehte ich noch hier und da eine Runde, kaufte bei DM etwas fürs Abendbrot und verzog mich wieder in meine Koje im Hostel.
Hier las ich in meinem neuen Buch, welches mir erfreulicher Weise richtig gut gefällt und ging dann in die Küche und machte mir Abendbrot. Das Hostel ist ein kleines und jeder hier war sehr freundlich und fragte nach dem Namen und Reiseverlauf.
Nach dem Essen verschwand ich dann wieder ins Bett, wo ich noch kurz Besuch von einem betrunkenem Mitbewohner bekam, den ich aber freundlich bestimmt wieder hinausbefördern konnte und der dann mit einer anderen Mitbewohnerin weiter auf Sauftour zog. Ansonsten war nur ein ruhiges Pärchen aus Köln noch im Zimmer.

Am nächsten Morgen packte ich dann wieder meinen Kram zusammen, ließ meinen Rucksack im Hostel und machte mich auf die Suche nach einem Frühstück. Das fand ich in einem kleinen Café und ließ mir dort ein Müsli mit Mandelmilch schmecken. Ich schlenderte dann bis elf noch durch die Stadt, denn um elf hatte ich mich mit der Busbekanntschaft für eine Free Tour verabredet. So etwas hatte ich noch nie gemacht und es reihte sich in meine „Erste Mal“s dieser Reise ein.
Wir hatte einen sehr humorvollen Guide, der neben Englisch auch Deutsch und Italienisch sprach und zwei Masters hatte. Irgendwie habe ich gar nicht groß fotografiert während der Tour, zum einen, weil ich entweder dem Guide zuhörte oder mich mit der Busbekanntschaft unterhielt, zum anderen aber auch, weil so viele kleine Szenen zu beobachten war. Da waren zum Beispiel die drei Apotheker in der ältesten Apotheke der Stadt (der Guide meinte die zweitälteste in Europa), die ihr Schaufenster neu gestalteten und jede einzelne kleine Pille genauesten arrangierten, zu dritt wohlgemerkt. Wir halfen dann noch ein wenig, verließen sie aber, während sie immer noch darüber diskutieren, in welchem Winkel die eine Dose am besten aussehe. Und dann war da noch der Reporter vor der wirklich wunderschönen kleinen Kirche, von der ich leider kein Foto machte, der vor der noch ausgeschalteten Kamera hin und her lief und seinen Text übte.
Punkt zwölf waren wir dann am Turm in der Oberstadt und hörten den wirklich sehr lauten Kanonenschuss. Der Guide wusste wirklich viel zu erzählen und nach zwei Stunden war ich echt voll mit Eindrücken.

Wir liefen dann zu zweit durch einen Teil der Stadt, den wir noch nicht kannten, aber quatschten vor allem über Gott und die Welt.
Irgendwann landeten wir bei einem veganen Burgerladen, wo die Burger so lala waren und fuhren anschließend mit dem Bus zum Friedhof der Stadt. Hier liefen wir durch die Grabreihen und stellten Kerzen und Gestecke, die der Wind weggeweht hatte wieder auf die Gräber zurück.

Zurück liefen wir den Weg dann, machten einen kurzen Zwischenstopp in der Kathedrale und kauften noch für unsere jeweilige Weiterreise Verpflegung. Dann sagten wir Auf Wiedersehen und ich holte meinen Rucksack ab und machte mich auf den Weg zum Busbahnhof.
Nach diesen letzten Tagen nur mit mir und Smalltalk mit anderen,war es richtig schön, zu zweit durch die Stadt zu ziehen, gemeinsam Dinge zu entdecken und Anregungen zu bekommen.

Es gab einiges, was ich nicht gesehen habe, z.B. das Museum der zerbrochenen Beziehungen und die Tunnel unter der Stadt. Aber hey – es ist Kroatien, ich komme bestimmt wieder!
Darf ich den Titel des Buches erfahren?
Was für ein schöner Bericht,vielen Dank dafür!
Morgengruß von Sonja
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Danke! Der Titel ist Der Hase mit den Bernsteinaugen .
Liebe Grüße aus Ljubljana (inzwischen bin ich da gelandet 😉)
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Wie toll ist diese Reise denn! Kannst du gut schlafen mit so vielen Menschen in einem Zimme? Fragte mich gerade ob es vielleicht wegen der Handynutzung leiser geworden ist als vor dreißig Jahren
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Also ich bin da nicht sehr empfindlich beim schlafen, Prag war schon ziemlich laut, Wien ging so und Zagreb war richtig gut hinsichtlich des schlafens. Aber eigentlich waren alle, mit denen ich im Raum war sehr rücksichtsvoll!
Ich bin auch sehr glücklich, diese Reise einfach mal gemacht zu haben!
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Ach und erstaunlich viele liegen abends im Bett und lesen – ein Buch – ein echtes 😉
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Oh , das sind gute Nachrichten!
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