Zwei Tage im März

Ein Flog zu Corona Zeiten. Auf eine Art ist vieles anders als im März 2019 oder 2018, auf eine andere Art bin ich ja aber immer noch ich, meine Gewohnheiten meine Gewohnheiten und mein Leben mein Leben.

TAG EINS – SAMSTAG

Nach dem Aufwachen lese ich gleich erstmal die neuesten Entwicklung aus der Nacht nach, um mich auf Stand zu bringen.

Dann füttere ich wie immer den Kater. Der profitiert sehr von der Lage der Welt, denn irgendwer ist jetzt immer zu Hause und er ist so kuschlig, wie schon lang nicht mehr.

Da ich wieder mehr Yoga machen möchte und den Anschluss an den Rest der Bewohner der Bundesrepublik, die jetzt anscheinend alle sehr fit werden und rumsporteln, was das Zeug hält, nicht verlieren will, gehts erstmal auf die Yogamatte – wie immer mit Mady Morrison.

Dann wird Frühstück gemacht: für mich nen Smoothie und für die Mitbewohnerin und mich ein paar Brote und Omelett aus Kirchererbsenmehl und Kala Namak.

Vor dem Frühstück setz ich mich aber erstmal mit dem Kaffee in die Sonne und les in dem Buch, welches ich schon vor ner halben Ewigkeit halb gelesen zur Seite gelegt hatte. Es handelt vom Glück…

Zum Essen schau ich mir dann YouTube Videos an…

…und tauch dann in die Wanne ab und nehm mir ausgiebig Zeit für die Körperpflege.

Sauber und angenehm frisch setz ich mich an nen Blogbeitrag und schau mir dann den neuesten Beitrag von Martin Sonneborn an, der genau meinen Humor dieser Tage trifft.

Nachdem ich nun so schön sauber bin, soll die Wohnung folgen, daher putze ich mich durch sie durch. Das mach ich derzeit viel öfter als sonst; bin halt mehr zu Hause, da entsteht mehr Dreck und das Bedürfnis, es schön zu haben, ist größer.

Dann ist es zum Glück schon wieder Zeit, zu essen. Ich habe zur Zeit gefühlt andauernd Hunger…, die Mitbewohnerin will immer nur Nudeln mit Pesto essen und da wir beides zum Glück noch da haben, gibt es halt das. Während des Essen schreib ich weiter am Blogbeitrag. Den hab ich nun schon einige Tage vor mir her geschoben und will ihn endlich ausm Kopf und im IPad drin haben!

Was ich gerade jeden Tag mache und das mit sehr viel Freude und erstaunlich viel Ausdauer, ist Klavier spielen.

Dann putze ich noch den Rest der Wohnung fertig und schreib den Blogbeitrag zu Ende.

Irgendwie fliegen die Tage vorbei und es ist schon wieder abends. Ich mach mir und der Mitbewohnerin Pizza. Die ist aber gerade am Losgehen. Nach wie vor trifft sie sich mit Freunden. Aber mit einzelnen und ausser zu ihren besten Freundinnen hält sie den vorgeschriebenen Abstand ein – hoffe ich jedenfalls. Also verzehr ich meine Hälfte der Pizza allein und auch noch nen Salat, den ich mir dazu gemacht hatte. Dazu trink ich nen Bier und schau wieder YouTube.

Und schon ist es Zeit für den allabendlichen Videochat mit der Pankowfreundin und den Karlshorstkolleginnen, die ich nun offiziell in Karlshorstfreundinnen umtaufe. Die Kolleginnen bei uns, die zur Risikogruppe gehören und die, die kleine Kinder zu Hause haben, die sie betreuen müssen, kommen nicht mehr zur Arbeit. Daher treffen wir uns jeden Abend digital und stoßen zusammen an, quatschen über den Tag, das Fernsehprogramm und die neuesten Nachrichten und lachen auch jede Menge.

Danach nahm ich noch wie jeden Abend ein Video für den liebsten Tanzfreund auf, in dem ich ihm von meinem Tag berichte und ging ins Bett. Zur Zeit schau ich mir Babylon Berlin an… gefühlt alle in meinem Umkreis finden die ganz toll die Serie. Ich weiß nicht… ist halt sehr deutsch. Ich mag die Szenenbilder, das Erleben der damaligen Zeit und Berlins, das Berlinern und ein paar Schauspieler. Bei vielen denke ich aber, dass es sich anfühlt, als wäre ich im Theater und die Art des Schauspiels, die ich dort sehr mag, finde ich in Serien völlig fehl am Platz.

TAG ZWEI – SONNTAG

Der Kater weckt mich und schaut mich vorwurfsvoll an.

Also geb ich ihm Futter und mach mir einen Kaffee. Dann treffen wir uns an unserem Lieblingsplatz im Wintergarten und schauen zusammen raus.

Weiter geht es mit Yoga und einem Smoothie zum Frühstück. Die Mitbewohnerin bekommt Porridge.

Dann geht es los mit U-Bahn und S-Bahn zu der besten Freundin. Wir haben uns sehr lange nicht gesehen und unter Wahrung aller derzeitiger Vorsichtsmaßnahmen wagen wir ein Treffen.

Auf dem Weg arbeite ich an meinem Projekt, bei dem ich mal gespannt bin, wie sich die „Krise“ darauf auswirken wird. Aber erstmal hindert sie mich nicht am weiterarbeiten.

Bei der besten Freundin essen wir veganen Kuchen und gehen dann mit ihrer Tochter nach draussen und spazieren. Hier im Friedrichshain ist die Stimmung zwar anders als sonst, aber dennoch sind noch relativ viele Menschen unterwegs. Wir entdecken einen Regenwurm und freuen uns über dies Stück Natur in der Stadt. Lange verweilen wir und schauen, ob er sich in die Erde bohren wird.

Wieder zurück in der Wohnung spielen wir Tischspiele und essen Abendbrot. Dann geht es für mich nach Hause. Schön ist es, das Bild von C. bei mir hinzustellen und den Besuch nachklingen zu lassen.

Schließlich überarbeitet ich den Blogbeitrag nochmal und gönn mir dabei ein Bier.

Ich beschließe den Tag mit Tanzen und damit, den Kater dabei zu beobachten, wie er eine Kellerassel, die über den Fußboden krabbelte, mit dem Blick verfolgte. Leider nur damit. So darf sie weiter krabbeln und der Kater und ich krabbeln ins Bett.

Sehen denn eure Tage wirklich sehr anders aus gerade als sonst? Oder sind es „nur” die Gedanken, die sich drehen und drehen?


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