März 2020

Ach ja, der März 2020… er fing ja fast normal an und endete dann sehr merkwürdig, ja denkwürdig!

Auf was werde ich an Silvester diesen Jahres zurückschauen, wie wird sich dieser Monat einordnen… ich bin gespannt!

Ich habe auch in diesem Monat an meinem Projekt weiter gearbeitet und am liebsten tue ich das in Verkehrsmitteln, warum auch immer. Eigentlich war Ende März die Deadline angesetzt. Zum Glück verschiebt sie sich jetzt durch das ganze Chaos nach hinten.

Yoga habe ich auch in diesem Monat regelmäßig gemacht – nicht mehr täglich aber ein, zwei Mal die Woche und erlebe einfach immer wieder, wie gut diese Bewegungen meinem Körper tun.

Bevor alles vorbei war, war ich noch mit den Karlshorstfreundinnen, der Pankowfreundin und der Perlenfreundin im Escape. Für all diese Momente bin ich nun so dankbar – war ich auch schon damals, aber jetzt zehre ich von all diesen gemeinsamen Erlebnissen, die so grad nicht möglich sind. Hier schrieb ich über unser Entkommen aus dem Knast.

Am Freitag, an dem angekündigt wurde, dass ab Montag alles anders sein wird in Berlin, gingen die Pankowfreundin und ich nochmal was Essen zusammen. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass wir am Montag nicht mehr so weiterarbeiten werden, wie gewohnt. Weil sich das so unfassbar anfühlte – ein Kindergarten ohne Kinder – konnten wir nicht einfach so in unseren Feierabend, ins Wochenende starten. Anschließend wollten wir noch ein Bier trinken, das ist am Alex in gemütlicher Atmosphäre eher schwierig und schließlich landeten wir in der Bahnhofskneipe, einem Laden, in den ich niemals gegangen wäre, aber natürlich mit der Pankowfreundin landete, denn so ist sie einfach. Und während wir da saßen, lasen wir, das das Club- und Kneipenleben in Berlin seine Pforten schließen muss und da war es egal, wo wir saßen, nur das wir es noch einmal gemeinsam taten. Es stand eine Worlitzer Jukebox in dieser Kneipe und die Pankowfreundin konnte alle Lieder mitsingen. Schnell hatten wir Kontakt gefunden und kurze Zeit später wurde mir schon ein Heiratsantrag gemacht…

Mit das Beeindruckendste in diesem Monat war das Kaufverhalten meiner Mitmenschen. Einkaufen gehen wurde zu einer Sozialstudie. Was soll ich dazu noch schreiben…

Im März hatte auch meine Nichte Clara Geburtstag. Da meine Mutter nicht wie geplant dabei sein konnte (ich sag nur Risikogruppe), sprang ich ein. Schön war das, aber das schrieb ich ja schon an anderer Stelle.

Und dann begannen die merkwürdigen Tage in der leeren Kita. Ich putzte alle Räume, alles Spielzeug und wir wenigen Kollegen, die wir noch arbeiten durften/mussten saßen zum Essen beisammen.

Mit so viel Zeit zu Hause wurde das Klavierspielen intensiver und ist nach wie vor eine reine Wohltat. Manchmal spiele ich einfach nur die Melodien oder Akkorde einer Hand sehr langsam und lass diese wunderbaren Töne in mich hineinströmen. Bei Satie zum Beispiel ist das einfach genial!

Auch im März geschehen: der Frühling kam. So zuverlässig wie jedes Jahr und diesmal doch so anders. Aber wie sehr genieße ich die Sonne auf meiner Haut, den blauen Himmel, die Wärme, den Geruch der Luft, die Vögel mit ihrem unermüdlichem Gezwitscher. Frühling in Berlin – ich liebe es! Hier schrieb ich schon einmal was dazu.

Und an einem Tag, als ich so allein in meiner Gruppe wurschtelte, packte es mich dann und ich musste raus in die Natur. Also fuhr ich nach Tegel und lief dort zwei Stunden durch den Wald. Sah den höchsten Baum, springende Fische und genoss es einfach ausschreiten zu können.

Nach langer Zeit versuchte ich mich mal wieder am Kopfstand und ich weiß nicht, was das ist… oder hab so ne Ahnung… aber immer, wenn ich Dinge, die ich gerade übe ruhen lasse und es dann wieder angehe, geht es besser als zuvor. Und hier… schwups… konnte ich nun Kopfstand! Das erste Neujahrsvorhaben ist erfüllt!

Am zweiten arbeite ich noch und bin jetzt an einem Punkt beim Handstand üben, an dem ich eigentlich einen zweiten Menschen bräuchte. Aber es wird, es wird…

Und der, der sich am meisten über den Lockdown freut im Hause der koriandermadame, ist der Kater. Irgendwie ist immer jemand da und alle sind weniger gestresst und er ist so schmusig, wie schon lange nicht mehr. Ich bin echt froh, ihn bei mir zu haben.

Am Tag der Zeitumstellung war ich wieder auf dem Weg zu meinem Bruder und stieg einfach mal am Wannsee aus, um die restlichen 6km zu laufen. Immer wieder: Im Wald bin ich glücklich!!! Und es ist wunderbar, die Wege, die ich sonst immer nur fahre, mit dem Fuß zu erkunden, zu entdecken und mit allen Sinnen zu erleben.

Und dann, am letzten Tag des Monats kam endlich Schnee! Abgesehen vom Schnee, den ich bei meiner Reise aus dem Bus heraus sah, der erste Schnee für mich in diesem Winter (obwohl ja schon Frühling war). Wie ein Kind stand ich bezaubert in dieser weißen Pracht.

Das mich Erfüllendste in diesem Monat war aber gar nicht das Corona Thema. Mitten in all dem Irrsinn, habe ich einen Schritt gewagt, bin auf etwas, auf jemanden zugegangen, das und den ich zwölf Jahre lang umschlichen habe und darin eingetaucht. Dieses Glücksgefühl, entstehend durch das Gefühl der Verbundenheit mit einem anderen Menschen, trägt mich durch diesen Monat, durch diese Zeit – in grosser Dankbarkeit und Liebe.

Und das war er – der März.

Wie war der Wechsel von „Normal“ zu „Corona-Time“ bei euch?

Beiträge, die auf diesem Blog im März erschienen sind:

Monatsrückblicke:


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